Die Gründung der eigenen Kirchgemeinde
Nach der Reformationszeit gab es einige schnell verhallende Bestrebungen, in Ragaz den evangelisch-reformierten Glauben einzuführen. Es mussten 340 Jahre vergehen (gerechnet nach dem Thesenanschlag Martin Luthers 1517), bis die in der Gegend von Sargans angesiedelten Bürger protestantischen Glaubens die erste offizielle Kirchgemeindeversammlung im Jahre 1857 in Bad Ragaz einberufen konnten.
Als Ort der Gottesdienste diente anfangs die Hofkapelle der Hotels «Hof», und alle vierzehn Tage fanden sich die Gläubigen zu den Gottesdiensten ein. Ab 1863 wirkte hier der erste gewählte Pfarrer. Einige Jahre später zog Bernhard Simon, der Gründer des Kurortes, nach Bad Ragaz und ersetzte die Hauskapelle durch einen Betsaal für deutsch– und englischsprachige Kirchgänger. Bald unternahm es die junge Kirchgemeinde, ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Nach einem aufwendigen und über die Landesgrenze hinaus ausgeschriebenen Wettbewerb konnte 1890 die vom Berliner Architekten J. Vollmer geplante neue Evangelische Kirche eingeweiht und den Bürgern evangelischen Bekenntnisses zur Benützung überlassen werden. Erstmals läuteten für die Gläubigen vier stolze Glocken und luden sie zu den Gottesdiensten ein.
Die Glocken läuten noch heute regelmässig vor (und nach) unseren Gottesdiensten und möchten die Personen, welche das Wort Gottes vernehmen wollen, herzlich zum Besuch der Kirche einladen.
Text: Arnold Lobeck
Quelle: 100 Jahr evangelische Kirche Bad Ragaz, verfasst von Pfarrer Peter Eggenberger (1990)